Projekte
Die aktuellen, inhaltlichen Schwerpunkte unseres Netzwerks.

Geflüchtetenhilfe
Rund ums Südkreuz gibt es zahlreiche Vereine und Projekte, die Unterstützung verdienen. Gern geben wir Auskünfte. Unlängst besuchten wir Schöneberg hilft e. V. am Bahnhof Südkreuz und halfen mit Hardware. Unser Vorstandsmitglied Gerd Thomas führte ein Gespräch mit Vorständin Sofia Höhn.
Liebe Sofia, wir haben im Vorstand vom Netzwerk Südkreuz beschlossen, euch mit einer Spende zu unterstützen. Kannst du uns ein paar Infos zu eurem Verein geben, die wir an unsere Mitglieder weiterreichen können, um diese zu ermuntern, es uns gleichzutun? Seit wann gibt es Schöneberg hilft?
Als Verein seit 2016. Entstanden ist er aus einer Bürgerinitiative, die 2014 zusammenfand, als sehr viele geflüchtete Menschen aus Syrien, Afghanistan, Iran, Irak und afrikanischen Ländern zu uns kamen. Damals wurde die leer stehende Teske-Schule an der heutigen Ella-Barowsky-Straße am Südkreuz als Notunterkunft hergerichtet. Viele Bürgerinnen und Bürger kamen damals zusammen und brachten sich bei der Essensausgabe, der Kinderbetreuung oder mit Deutschunterricht ein.
Warum habt ihr aus der Initiative einen Verein gemacht?
Neben den vielen Ehrenamtlichen wollten noch mehr Menschen helfen, hatten aber wenig Zeit. Sie wollten uns aber finanziell unterstützen. Wir brauchten also ein Konto und eine gemeinnützige Organisation. So entstand Schöneberg hilft e. V., wo ich heute für die Finanzen zuständig bin. Gleichzeitig achten wir aber darauf, dass der Geist der Bürgerinitiative, das Grassroots-Feeling bleibt. Wir wollen keine Firma werden, sondern wir wollen weiterhin Leute aus der Zivilgesellschaft ermuntern, sich ehrenamtlich bei uns zu engagieren. Ich würde es mal so formulieren: „Wir wollen eher eure Zeit als euer Geld“ Aber Geldspenden nehmen wir natürlich auch dankend an und brauchen es in unserer aktuellen Situation auch wirklich an verschiedensten Ecken und Enden, natürlich mit einer absetzbaren Spendenquittung.
In welchen Bereichen engagieren sich Menschen bei Schöneberg hilft?
Das ist ganz vielfältig. In den letzten Monaten ging es stark darum, den Geflüchteten aus der Ukraine in Berlin eine Orientierung zu bieten. Wohin können sie sich wenden? Wo können sie untergebracht werden? Was braucht es an Unterlagen? In Deutschland braucht es für alles Formulare, da helfen wir mit Behördengängen. Aber natürlich ist auch die Wohnungssuche ein Riesenthema. Ich muss sicher nicht erläutern, wie schwer es ist, in Berlin eine Wohnung zu finden. Und nicht zuletzt brauchen die Menschen ein Konto in Deutschland. Das ist nicht innerhalb von einer Stunde eingerichtet. Staatliche Hilfen dürfen aber nicht auf ukrainische Konten überwiesen werden. Staatliche Mühlen mahlen langsam, wir sind da mit unseren Helferinnen und Helfern oft schneller, was kein Vorwurf an die meist wohlwollenden Menschen in den Behörden sein soll.
Heute kommen die meisten Geflüchteten aus der Ukraine. Wie unterscheidet sich das zu 2015?
Der Weg aus Afghanistan oder Syrien war weiter und absolut lebensgefährlich. Daher beschritten ihn vorwiegend junge Männer. Aus der Ukraine kommen vor allem Frauen und Kinder mit Zügen oder Bussen. Am Ende suchen aber alle Unterkünfte, Jobs oder Ausbildung und benötigen unsere Unterstützung. In den letzten Wochen sind nicht mehr 24 Stunden-Schichten notwendig. Doch der Krieg sorgt weiterhin für Leid und Not, egal wo in der Welt.
Kommen denn alle Leute irgendwo unter?
Es gab eine große Bereitschaft, ukrainischen Frauen und Kindern ein Zimmer, oder eine Wohnung anzubieten. Viele Angebote waren zeitlich befristet, was jetzt durchschlägt. Wir arbeiten nun auch mit einem tollen Projekt des Housing Teams der Berlin Arrivals zusammen, die Unterkünfte für geflüchtete Menschen suchen und vermitteln. Mit viel ehrenamtlichem Pragmatismus packen die Leute wirklich an. Frauen und Kinder brauchen einen besonderen Schutz, den wir ihnen geben wollen und bei der Vermittlung besonders in betracht ziehen.
Was wird aktuell benötigt?
Wir brauchen in erster Linie Geld und Zeit, denn wir stellen fest, die Bedarfe ändern sich. Der Infopoint wird vom Bezirk gefördert, das ist gut. Aber der Krieg ist nicht vorbei, die Leute werden länger in Deutschland bleiben müssen. Also brauchen wir Schulplätze, fördern ein Lerngruppen-Projekt, natürlich auch Deutschunterricht. Aber es braucht auch Geld für Taxifahrten zum Arzt, für Lebensmittelgutscheine, die wir für den Übergang zur Verfügung stellen. Natürlich brauchen wir immer noch Wohnungen oder andere Unterkünfte. Wir haben ein Sunday Breakfast eingerichtet und möchten unseren vielen Ehrenamtlichen wenigstens die Kosten für Fahrkarten und Telefon erstatten. Sie arbeiten mit enormem Einsatz, wir sollten nicht erwarten, dass sie auch noch Geld mitbringen und sind stark darauf erpicht, sie zumindest bei Mehrkosten ihres Ehrenamts zu unterstützen. Zuletzt haben wir auch Geld für eine Schultütenaktion eingesetzt. Stellen Sie sich vor: Ihr Kind wird eingeschult und hat als einziges keine Schultüte!
Das ist sehr vielfältig, gibt es noch eine Botschaft, die Du loswerden möchtest?
Die Geflüchtete brauchen Türöffner unter den Deutschen. Die meisten kommen in ein fremdes Land, in dem sie niemanden kennen. Da braucht es Leute, die einem zur Seite stehen und sich solidarisch zeigen.
Vielen Dank für das Gespräch. Wohin wenden sich Menschen, die helfen wollen?
Am besten schreiben sie eine E-Mail an finanzen@schoeneberg-hilft.de zu Händen von Sofia Höhn. Unsere Kontonummer finden Sie hier: https://lnkd.in/e7z9n-2i
Danke, dass es Euch gibt. Wir wünschen euch viel Erfolg und viele Unterstützer.

ZUKUNFTS-CHARTA GRÜNER HIRSCH
Lokal. Global. Gemeinsam. Handeln.
Für einen produktiven und progressiven Wirtschaftsstandort der Zukunft müssen die Themen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zusammengedacht und jetzt ins Handeln gebracht werden. Zu diesem Zweck wurde die Zukunfts-Charta „Grüner Hirsch“ als freiwilliges und dynamisches Bündnis zwischen innovativen Unternehmerinnen und Unternehmern und der Bezirksverwaltung beschlossen. Als ein offener Zusammenschluss sind alle zukunftsgewandten Unternehmen im Bezirk aufgerufen, sich anzuschließen und sich einzubringen.
Alle Teilnehmenden gehen mit der freiwilligen Selbstverpflichtung zu acht Leitsätzen als Vorbilder voran, um den Wandel hin zu einer nachhaltigen und sozialen Wirtschaft vor Ort umzusetzen. Der Bezirk unterstützt dies, indem er die Vernetzung und den Austausch der Unternehmen sowie kurze Wege innerhalb der Verwaltung fördert.
Im Rahmen des gemeinsamen Marketingbündnisses wird eine Plattform geschaffen, auf der sich Unternehmen ebenfalls auf kurzen Wegen formell und informell vernetzen. Sie können hier ihre Aktivitäten der Öffentlichkeit präsentieren, neue Inspirationen und Fachwissen bekommen und den Wandel somit aktiv steuern und gestalten.
Die Zukunfts-Charta „Grüner Hirsch“ ist ein einzigartiges und innovatives bezirkliches Instrument für Unternehmen und Unternehmensnetz- werke, die sich jetzt zusammenschließen, um dauerhaft erfolgreich zu sein.
Sie möchten mehr über die Zukunftscharta wissen? Hier geht’s zur Webseite.

ZERO CITY – MEHR ALS EIN SLOGAN
Das Netzwerk Südkreuz hat nicht nur die Idee entwickelt, sondern ehrenamtlich begonnen, einzelne Projektkerne zu entwickeln. Hierfür muss eine weiterreichende Finanzierung erreicht werden, wofür die politische Unterstützung des Senats gebraucht wird.
Auf Basis des Berliner Immobilien- und Standortgemeinschafts-Gesetz (BIG) zur Etablierung von „Business Improvement Districts“ will das Netzwerk das Stadtquartier zu einem „Smart City Development District“ entwickeln. Das Quartier Schöneberg-Südkreuz will sich als eines von vier Berliner Quartieren am EU-Programm „Horizon 2020“ beteiligen. Um den Zuschlag der EU zu erhalten, bedarf es politischer Unterstützung und einer klaren Fokusssierung von klassischen städtebaulichen Förderprogrammen, wie Stadtumbau West und eines Projektträgers, der alle Einzelaktivitäten steuert. Hierfür stehe das Netzwerk als Innovationstreiber zur Verfügung und ist in der Lage, die Projektträgerschaft zu übernehmen, wenn der Senat das Vorhaben unterstütze.
Über dieses Thema hat der Netzwerkvorstand am 29.6.2015 mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Herrn Michael Müller, gesprochen. Inzwischen wurde mit der Senatskanzlei eine gesonderte Veranstaltung im Laufe des Jahres 2017 vereinbart. Hierzu werden alle Mitglieder eingeladen.
Sie wollen sich beteiligen? Bitte kontaktieren Sie uns.

BÜROKRATIEABBAU UND REFORM DES ÖFFENTLICHEN VERGABERECHTS
Das Netzwerk Südkreuz fordert eine grundlegende Reform des öffentlichen Vergaberechts, eine deutliche Reduzierung der Bürokratie und mehr Transparenz bei Vergabeentscheidungen.
Öffentliche Ausschreibungen kosten nach Ansicht des Netzwerks zu viel Zeit und Geld aufgrund unsinniger Bestimmungen und Vorschriften und einer überbordenden Bürokratie. Insbesondere Formulare und Erklärungen, die immer wieder auszufüllen sind, wie Erklärungen für Mindestlohn, Frauen- und Azubiquote, Umweltbestätigungen sowie die Abgabe gesonderter Erklärungen belasteten Unternehmen häufig in unzumutbarer Weise.
Bei Vergabeentscheidungen lasse beispielsweise die Formulierung „Es entscheidet das beste Preis-Leistungsverhältnis“ Auslegungsspielraum, schafft Ungerechtigkeiten und befördert mangelnde Transparenz. Am Ende entscheidet immer wieder allein der Preis und häufig entsteht der Eindruck, dass Ausschreibungen nur pro Forma stattfinden, um dem Vergaberecht zu folgen.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin wurde deshalb durch den Vorstand gebeten, sich ich für mehr Transparenz, mehr Kontrolle und eine nachhaltige Verringerung der Bürokratie im öffentlichen Vergaberecht einzusetzen und damit für mehr Chancengleichheit, einheitliche und für alle Ausschreibenden geltenden Regeln im Sinne eines Verhaltenskodex zu sorgen. Im Nachgang zum Besuch des Regierenden Bürgermeisters beim Netzwerk fand im Februar 2017 ein Gespräch des Vorstands mit dem Büroleiter des Regierenden Bürgermeisters statt. Der Büroleiter, Herr Schwager, informierte den Vorstand darüber, dass das Thema in den Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und LINKEN aufgenommen wurde. Darüber hinaus haben wir vereinbart, in 2017 eine Veranstaltung mit Unternehmer/innen und Öffentlicher Verwaltung im Schöneberger Rathaus durchzuführen, um das Ziel einer Reform des Vergaberechts weiter zu verfolgen. Gespräche hierzu wollen wir auch mit der IHK Berlin und der Senatsverwaltung für Wirtschaft führen.
Hierzu schlagen wir die Etablierung eines interdisziplinären Arbeitskreises zur Reform des öffentlichen Vergaberechts vor, bestehend aus Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung sowie weiteren Interessengruppen. Ziel dieses Arbeitskreises sollte die Entwicklung von Leitlinien für ein transparentes, zeitgemäßes, unbürokratisches und gerechtes Vergaberecht sein.
Sie interessieren sich für das Thema? Bringen Sie sich ein.